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Meine Worte

Photo by ChArt Photography und Nicole Böhm
Photo by ChArt Photography und Nicole Böhm

Mein Kopf schwirrt und es wollen so viele Worte entweichen, ich mache meinen Mund auf, und schließe ihn augenblicklich wieder, denn das was ich zu sagen habe, ist für mich oft schwer in Worte zu fassen. 

Worte, die den meisten Menschen so einfach über die Lippen kommen. Worte, die so vieles klarer stellen könnten.

Besonders dann, wenn es um Emotionen und Gefühle geht. Dann wenn man sie am meisten bräuchte, sind sie plötzlich verschwunden.


Ich hab zu lange geschwiegen. 

Hatte meine Stimme verloren und alles für mich behalten. Ich habe die Worte heruntergeschluckt und nun fehlen sie mir zu oft um vieles verbal ausdrücken zu können. 

Es fällt mir persönlich schwer.

Sehr schwer... 

Denn die Angst, jemandem in die Augen zu sehen, mich falsch oder unverständlich auszudrücken und somit ausgelacht und nicht verstanden zu werden, ist verdammt  groß.


Wenn ich aber dann zum Stift greife, dann fließt es meist nur so aus mir heraus...


Die Worte kommen und die Worte gehen.

Sobald ich anfange zu schreiben ist es einfacher. Mich übermannt es, ich kann in Metaphern reden, ich kann andere Leute erreichen und ich schaffe es mich zu öffnen.

Es ist als würde ich eine unsichtbare Barriere mit Leichtigkeit überspringen. Ich schreibe und schreibe und bin selbst darüber fasziniert, was an manchen Tagen so aus mir heraus fließt. Es sind meist diese Tage, an denen mich meine Emotionen übermannen. Diese Tage, an denen ich selbst nicht weiß was ich fühle, aber sobald ich den Stift weg lege, schweige ich.


Ist dies verkehrt?

Definitiv!

Aber es ist das eine, etwas zu wissen, und das zweite es anzuerkennen um daran zu arbeiten.

Denn auch, wenn ich meine Stimme letztes Jahr endlich wiedergefunden habe, muss ich erst lernen sie wieder vollständig zu nutzen. 

Tag ein und Tag aus springe ich über meinen Schatten. Selbst nur etwas nachzufragen kostet mich an manchen Tagen viel Kraft. Manchmal funktioniert es leichter und manchmal schwerer. Es sind aber genau diese Momente, wo ich erneut lerne stolz auf mich zu sein, denn es sind die Momente die mich über meinen eigenen Schatten springen lassen, Momente, in denen ich Stück für Stück lerne wieder ich selbst zu sein, und immer weiter zu mir zurückfinde.

Es sind schwere Momente, die mir viele Jahre des Schmerzens und der Pein vor Augen halten, aber dennoch Momente, die mir aufzeigen, dass ich alles schaffen kann was ich mir vorgenommen habe.


Warum ich wieder lernen möchte auch meine Stimme richtig zu nutzen?

Weil ich es satt habe ein jahrelanges Opfer zu sein. Schweigt man weiter, gewinnen nur die Täter und man verliert sich immer mehr und mehr. Dies ist genau das, was ich nicht möchte. 

Ich möchte nicht ein Opfer meiner Vergangenheit sein. Sie hat mich zwar geprägt und zu dem Menschen werden lassen der ich heute bin, doch sie macht mich noch lange nicht aus.

Ich möchte das Leben genießen, ich möchte keine Angst verspüren stets nicht gut genug zu sein oder denken ich bin doch eh nur eine Option anstatt eine Wahl. Ich möchte aus vollem Herzen lachen. Im Regen tanzen, unter dem Sternenhimmel philosophieren und träumen, und so viel mehr. 

Während ich vieles bereits wieder kann, bleibt manches noch oft auf der Strecke. 

Jedoch finden meine Worte nach und nach zu mir zurück.

Ich habe mich verloren, um mich dann wiederzufinden. Um stärker daraus hervorgehen. 

Es ist ein langer Weg. Ein Weg mit kleinen Steinen, Hügeln und an manchen Tagen mit einer Mauer zu vergleichen die ich kaum zu bezwingen mag, und doch schaffe ich dies stets aufs neue. Und jeder noch so kleiner Schritt zaubert mir täglich erneut ein Lächeln ins Gesicht und lässt mich immer mehr über mich selbst hinauswachsen. Es zählt der Glaube an sich selbst.

Ich persönlich habe mir geschworen mich nicht von meiner Angst beherrschen zu lassen. Denn diese Angst ist es wert bekämpft zu werden. Denn wer die tiefste Dunkelheit kennt, erkennt auch jeden Funken Licht. Und schließlich heißt es ja: Mut bedeutet nicht keine Angst zu haben, sondern es dennoch zu tun, denn die Angst beginnt im Kopf. 

Und mit Mut fangen die allerschönsten Geschichten an!


Eure Saskia


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