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Es war einmal...

Ich sitze hier auf meinem Bett und denke an vergangene Zeiten.

Es kommt mir vor, als wäre mein Leben vor meiner Erkrankung ein komplett anderes, als wäre all das Geschehene nie wirklich  passiert, sondern nur ein schöner Traum gewesen.

Wenn ich darüber nachdenke, dann ist die frühere aktive Saskia, die die Welt gesehen hat, die durch die Welt tourte und nur unter der Woche zu Hause war eine komplett andere als die, die ich sehe wenn ich morgens in den Spiegel blicke.

 

Aber alles zu seiner Zeit, fangen wir doch einfach einmal ganz von vorne an.

Dies hier ist meine Geschichte.

Sie wird euch zeigen wer ich damals war und wer ich jetzt bin.

Sie wird euch vor Augen führen, was die Erkrankung an Long-Covid aus mir gemacht hat und vor allem inwieweit sie mich und vor allem auch meine Denkweise und Handlungen verändert hat.

Ich glaub es wird an der Zeit, das ich mich einfach mal vorstelle, denn ich glaube viele von euch, die eventuell wegen dem Thema Long-Covid zu mir gekommen sind, kennen mich nicht.

Ich bin Saskia, derzeit noch 36 Jahre jung und komme aus dem Ruhrpott.

Bereits seit 7 Jahren blogge ich über meine Leidenschaften, wie Bücker, Musik, Artworks aber auch Mentalhealth und mein Leben.

Vor vielen Jahren habe ich 2 künstlerische Ausbildungen absolviert und gehe nach wie vor in allem künstlerischen auf. Für mich gehört Kunst, egal ob es schreiben, zeichnen oder Musik ist einfach zu meinem Leben. Ich brauche all dies genauso sehr wie ich Luft zum atmen brauche ansonsten merke ich, das es um mich dunkel und still wird.

Es fehlt mir etwas wenn all dies wegfällt und ich fühle mich nicht mehr komplett.

Als ich mit dem  bloggen damals anfing, hätte ich nie gedacht, wie weit es mich bringen wird.

Ich hätte mir nicht im Traum vorstellen können, mit einem Presseausweis über die Frankfurter Buchmesse oder Leipziger Buchmesse zu wandern und dort mit Autoren oder aber auch Verlagen Termine haben werde.

So sehr ich die Messen geliebt hab, so sehr haben sie mich aber auch ausgebrannt. Erst seit meiner Erkrankung hab ich gelernt das ich eigentlich eher ein Introvertierter Mensch bin.

Eigentlich ziemlich lustig, wenn man bedenkt, das man mich oft mitten im geschehen sah, oder?

 

Es bliebt jedoch nicht nur bei den Messen.

Ich arbeitete immer mehr mit Verlagen und Autoren zusammen, ich hatte die Ehre für Autoren wie Nicole Böhm. Nina MacKay, Laura Kneidl, Bianca Iosivioni, Tami Fischer, Ava Innings, Kathrin Lichters, Fam Schaper uvw. als Testleserin zu fungieren und arbeitete sehr intensiv mit ihnen teilweise zusammen. Es war nicht nur ein Geschenk für mich sondern auch etwas indem ich aufgeblüht bin, meine Leidenschaft fürs geschriebene Wort immer mehr erwachte und ich immer mehr zu mir selbst fand.

Immer mehr Wege öffneten sich und all dies tat ich neben meinem regulären Fulltime Job.

Ich bloggte, promotete und arbeitete als Testleserin nebenher und ich liebte es.

Wer jetzt aber denkt dies war schon alles, der ist komplett fehlgeleitet.

Als ich meinen Blog startete lernte ich schnell Nicole Böhm damals kennen. Sie schrieb mich aus heiterem Himmel an und ich kann euch sagen, mein kleines Fangirl Herz schrie und quietschte damals vor Freude. Ihre Buchreihe Die Chroniken der Seelenwächter hatte ich bereits schon längst auf dem Schirm und ihre Malereien ihrer Charaktere? Holy Moly...

Es war liebe auf den ersten Blick, selbst jetzt bin ich bei jeder ihrer neuen Malereien einfach hin und weg.

Nachdem wir eine ganze weile geschrieben hatten, bekam ich die Chance ihre Bücher zu rezensieren, und wurde daraufhin sogar eine ihrer Stamm Testleserinnen. Es war unglaublich.

Als sie mich fragte, ob sie mich als Charaktervorlage für einen neuen Charakter nehmen durfte liefen mir die Tränen vor Rührung und ich konnte es kaum glauben. So kam es, das ich zu Skyler wurde. Die größte Ehre war für mich hier, nicht nur das ich Model stehen durfte und es tastächlich dieses offizielle Promotion Bild von ihr gibt, sondern auch das ich auf Messen bei Meet&Greets zugegen sein durfte.

So viele kamen auf die Messen oder zu dem Theaterspiel und wollten sich auch mit mir Fotografieren lassen oder holten sich sogar ein Autogramm von mir.

Bis heute kann ich diese Erfahrung kaum glauben und muss mir Fotos anschauen um zu sehen, das all dies wirklich passiert ist.

Selbst nach all den Jahren und all der Zeit erwärmen diese Erfahrungen mein Herz.

Unbeschreiblich war es auch, mich selbst aka Skyler auf einem Buchcover zu sehen.

Wie oft ich mich selbs gefragt hab, bin das wirklich ich???

Ja verdammt!

DAS BIN ICH!

Während ich die Seelenwächter also auf viele verschiedene Weisen begleiten durfte und vor allem sehen durfte, wie sie über sich hinaus wachsen, wuchs auch ich mit all der Zeit und dem erlebten über mich hinaus.

Ich lernte mich auf andere Weise kennen, merkte was mir gut tat und was nicht, wobei ich einiges in dieser Zeit noch nicht wahrhaben wollte.

Meine Wochenenden verbrachte ich meist auf Festivals und Konzerten. Ich genoss meine Freiheit, ich genoss es ich zu sein, und vor allem nicht belächelt zu werden weil ich mich gerne auch mal anders stylte, schminkte und rumlief.

Für mich was es einfach Erholung, ich konnte ich sein.

Lachen, tanzen, singen, am Lagerfeuer sitzen und einfach auch mal die Atmosphäre genießen, alles war möglich und ich fühlte mich dort nicht nur zu Hause sondern auch angekommen und akzeptiert.

Sich nicht immer erklären zu müssen warum man rumläuft wie man tut war einfach ein Geschenk und eine sehr willkommene Wohltat.

So kam es, das ich mich auf dem Mittelalterlichen Phantasiespectaculum immer mehr zu Hause fühlte und dort einen Teil meiner Wahlfamilie fand.

Man lernte sich kennen, zeigte sein "wahres" Ich, konnte sein wer man ist und wurde einfach akzeptiert. Es begannen sich neue Türen zu öffnen, durchs bloggen kam ich mit Klauz und Brandon von Cultus Ferox ins Gespräch.

Die Gespräche an der Schänke waren inspirierend man traf sich immer wieder und die Gespräche vertieften sich. Man lernte den rest der Truppe kennen und began sich gegenseitig zu vertrauen. Durch meine Hobbyfotografie und meinem Blog kam es dann irgendwann dazu, das ich anfing mit meinem Handy Fotos zu machen und Clips zu drehen.

Dann kam der Tag, an dem ich offiziell für sie fotografierte und sie begleitete. Auf dem MPS war es somit ein fulltime Job, da sie nicht wie Saltatio Mortis und Co, nur 1-2 Gigs am Tag hatten sondern mehr.

Ich schaffte mir meine Sony Alpha an, und ging in einem meiner weiteren Hobbys auf. Ich liebte es hinter der Kamera zu stehen, und vor allem nicht nur 0815 Bilder zu fotografieren sondern die Band wie sie ist. Ihre Seele zu zeigen, ihren Spaß und vor allem auch ihre verrücktheit und was sie ausmachte. Ich liebte es Momente von ihnen einzufangen wo sie sich unbeobachtet gefühlt haben und somit ein Teil ihrer anderen Seite zu zeigen.

All das machte ich neben meinen fulltime Job in der Woche.

Ich begleitete die Band auch nach München zu einem ihrer Gigs im Backstage Bünchen und nun ja, ich kann euch sagen dies war definitiv eines meiner absoluten Highlights. Mein Arsch ging mir vor dem Gig enorm auf Grundeis. Ich hatte Angst es zu vermasseln, denn schließlich war es nicht das MPS, schließlich war es etwas komplett anderes diesmal. Es war nicht ihre MIttelalter sondern ihre Rockshow.

An diesem Tag zitterten meine Hände total, doch als ich die Cam vor meinem Gesicht hob sah ich nur meine Crew. Ich fühlte ihr vertrauen in mich und vergass alles um mich herum.

Erneut ging ich auf und erlebte eine Nacht wie keine andere im November,

Zu fotografieren, die Bilder zu bearbeiten, Texte zu planen. All das war viel arbeit und doch liebte ich es und es forderte mich jedesmal aufs neue heraus und brachte mich an künstlerische Grenzen wodurch ich immer mehr wuchs und immer mehr an mich glaubte.

 

Im Dezember2000 sahen wir uns noch einmal auf dem Weihnahchts MPS, ich fotografierte die Show, wir lachten und tranken und planten für die Zukunft, doch dann kam alles anders als gedacht.

 

Der Corona Virus erreichte Deutschland, und plötzlich brach die Pandemie aus. Das Leben aller veränderte sich von heut auf morgen. Konzerte wurden abgesagt. Harte Lockdowns griffen um sich. Hallo Schichtarbeit, willkommen in meinem Leben. Nach einiger Zeit beruhigte es sich ein wenig, zumindest was die Schichtarbeit anging, denn es gab Hygienekonzepte auf der Arbeit die umgesetzt wurden und somit gab es dann wieder nur eine Schicht, doch es hatte sich alles verändert. Man arbeitete nur noch, und es gab kaum etwas das einem seine Akkus aufladen lies.

Soziale Kontakte wurden schließlich weitestgehend verboten, aber der Mensch hatte zu funktionieren, egal wie.

 

Und dann kam der Tag, der Tag den ich nie vergessen werde,

Am 27.04.2021 wurde ich positiv auf Corona getestet, und dies war der Tag, an dem sich der Weg in meine persönliche Hölle geöffnet hat.

 

Dazu erzähl ich euch aber ein anderes mal.

Denn dieser Beitrag sollte nur dazu dienen das ihr mich besser kennenlernt, das ihr seht was ich alles getan habe und vor allem wie aktiv ich vor meiner Erkrankung war.

Ich hoffe ihr konntet mich ein wenig kennelernen, habt ihr noch fragen?

Dann gern her damit.

xoxo

Eure Saskia

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Kommentare: 3
  • #1

    Alex (Freitag, 19 August 2022 14:24)

    Ein toller neuer Beitrag und selbst wenn man dich auch etwas persönlich kennt, kann man etwas neues von dir erfahren. Übrigens toll geschrieben.

  • #2

    Nicole (Samstag, 20 August 2022 13:05)

    Ich folge dir schon so lange und hab dich zusammen mit Nicole Böhm mal auf der Buchmesse getroffen. Der Text ist wirklich schön geschrieben und es tut mir im Herzen weh wenn ich immer sehe wie es dir momentan geht. Ich drück dich unbekannter weise mal ganz fest aus der Ferne.

  • #3

    Janine (Samstag, 20 August 2022 15:45)

    Ich erinnere mich noch wie ich dich von weitem auf den Messen sah und ich mich nie traute, dich anzusprechen. Du warst die große Bloggerin und soweit weg (typisch introvertiert ich). Ab und an sprang mein Mann für mich ein, quatschen Menschen an. Ich traute mich nie. Etwas, was ich bisher sehr bereut habe.
    LG